Wir feiern Geburtstage, zählen unsere Jahre und fragen uns oft: „Wie alt bin ich wirklich?“ In der Regel denken wir dabei an unser chronologisches Alter – die Anzahl der Jahre, die seit unserer Geburt vergangen sind. Doch wie alt wir uns fühlen, kann oft stark von dieser Zahl abweichen. Aber das ist noch nicht die ganze Geschichte. Neben dem gefühlten und dem kalendarischen Alter gibt es auch das sogenannte biologische Alter, das uns viel mehr über unseren Gesundheitszustand und unsere Langlebigkeit verrät.
Chronologisches vs. Biologisches Alter: Was ist der Unterschied?
Das chronologische Alter ist einfach: Es ist die Zahl, die uns sagt, wie viele Jahre wir gelebt haben. Wenn Sie 50 Jahre alt sind, bedeutet das, dass Sie seit fünf Jahrzehnten auf dieser Welt sind. Es gibt jedoch viele Menschen, die sagen: „Man ist nur so alt, wie man sich fühlt!“ Und oft stimmt das auch – manche fühlen sich jünger, andere älter.
Doch es gibt einen dritten, entscheidenden Faktor: Das biologische Alter. Dieses gibt an, wie "alt" Ihr Körper tatsächlich ist, basierend auf verschiedenen Gesundheitsindikatoren und Molekülen in Ihrem Körper. Es ist quasi eine „innere Uhr“, die aufzeigt, wie gut Ihre Zellen und Organe arbeiten – unabhängig von Ihrem Geburtsdatum.
Wie wird das biologische Alter gemessen?
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass unser biologisches Alter durch etwas bestimmt wird, das man epigenetische Veränderungen nennt. Das sind winzige, chemische Veränderungen in unseren Genen, die darüber entscheiden, wie aktiv oder inaktiv bestimmte Gene sind. Mit diesen Veränderungen lässt sich messen, wie schnell unsere Zellen altern.
Eine der bahnbrechenden Entdeckungen kam von Steve Horvath, einem Forscher, der herausfand, dass sich das biologische Alter anhand von DNA-Methylierungsmustern messen lässt. Dies sind chemische Gruppen, die sich an unsere DNA heften und die Aktivität von Genen beeinflussen. Diese Muster verändern sich mit dem Alter und geben Hinweise darauf, wie "alt" unser Körper wirklich ist.
Warum ist das biologische Alter wichtig?
Warum sollten wir uns Gedanken über unser biologisches Alter machen, wenn unser chronologisches Alter sowieso feststeht? Ganz einfach: Das biologische Alter sagt uns, wie gut es unserem Körper wirklich geht. Es zeigt, ob wir schneller oder langsamer altern als unser kalendarisches Alter vermuten lässt. Ein 50-jähriger Mensch kann biologisch gesehen 40 oder sogar 60 Jahre alt sein – abhängig von seinem Lebensstil, seinen Genen und seiner Gesundheit.
Wenn wir unser biologisches Alter kennen, können wir gezielt Maßnahmen ergreifen, um unsere Gesundheit zu verbessern. Bestimmte Lebensgewohnheiten – wie gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf – können das biologische Alter senken und uns helfen, länger gesund zu leben. Gleichzeitig können schlechte Gewohnheiten, wie Rauchen, wenig Bewegung oder ungesunde Ernährung, unser biologisches Alter in die Höhe treiben und uns vorzeitig altern lassen.
Wie kann man sein biologisches Alter beeinflussen?
Das Tolle ist: Wir sind nicht hilflos dem Altern ausgeliefert! Die Forschung zeigt, dass wir unser biologisches Alter beeinflussen können. Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung, körperliche Aktivität und der Verzicht auf ungesunde Gewohnheiten können dazu beitragen, dass unser biologisches Alter langsamer voranschreitet – oder sogar zurückgeht!
Zum Beispiel haben Wissenschaftler herausgefunden, dass bestimmte Blutwerte, sogenannte Biomarker, viel über den Zustand unseres Körpers verraten. Werte wie der Blutzucker (HbA1c) oder bestimmte Entzündungsmarker (z.B. CRP) zeigen, ob unser Körper gesund ist oder ob altersbedingte Krankheiten drohen. Durch gezielte Lebensstiländerungen können wir diese Werte verbessern und unser biologisches Alter senken.
Ein Blick in die Zukunft
Die Forschung zum biologischen Alter entwickelt sich rasend schnell weiter. Es gibt mittlerweile viele Tests, die es uns ermöglichen, unser biologisches Alter zu bestimmen – und das nicht nur im Labor, sondern auch bequem von zu Hause aus. Diese Entwicklungen sind ein wichtiger Schritt in der präventiven Medizin und könnten uns dabei helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und gesünder zu altern.
In Zukunft wird es vielleicht sogar möglich sein, unsere Lebensgewohnheiten noch gezielter an unser biologisches Alter anzupassen. Wer weiß, vielleicht leben wir eines Tages nicht nur länger, sondern bleiben dabei auch noch fit und gesund – ganz unabhängig von unserem chronologischen Alter.
Fazit
Das biologische Alter gibt uns einen klaren Hinweis darauf, wie gut unser Körper wirklich in Form ist. Während das chronologische Alter eine feste Zahl ist, zeigt uns das biologische Alter, wie unser Lebensstil und unsere Gesundheit unser tatsächliches Altern beeinflussen. Indem wir unser biologisches Alter kennen, können wir Maßnahmen ergreifen, um länger gesund und vital zu bleiben – und vielleicht eines Tages jünger zu sein, als unser Geburtsdatum vermuten lässt!
